29.05.05 Memorial Day – Wahnsinn ohne Grenzen Guten Morgen Amerika. Heute ist Memorial Day. Zunächst eine Quizfrage: Wieviel Biker gibt es in den USA? Keine Ahnung? Es ist noch europäisch früh und noch hat es dort Parkplätze. Wir beschreiten gemäss den Hinweisen ehrfurchtsvoll den Weg zu den Gräbern der Kennedys, doch wozu eigentlich, die wilden Horden wackeln an uns vorüber fröhlich quasselnd und wichtig tuend. Dabei wird einem die allgemeine Dummheit wieder plastisch vor Augen geführt: Caution - steps – direkt vor einer unübersehbaren Treppe. Do not enter the lawn – zwischen den Gräbern nicht hindurchpflügen. No food and drinks please- auf einem Friedhof. Dass es manche dann dennoch tun spricht einen Sprache für sich........ Dass keiner picknickt wundert geradezu. Oben auf dem Hügel steht das Haus das früher den Lee´s gehörte? Nein nicht dem Hosen Lee, wie mancher meinen möchte, sondern Robert E. Lee, Commander in chief of the Army of Northern Virginia. Aber da die Amerikaner eh nicht wissen wo Gettysburg liegt (in Pennsylvania und nicht etwa in den Südstaaten) und was dort war, ist hier weniger los. Das Haus ist recht nett, die Betten vielleicht ein wenig kurz und der Weinkeller heutigentags leider leer. Wesentlich mehr Spektakel gibt es dann am Grabmal des unbekannten Soldaten. Eine Highschool aus Nebraska hat einen Kranz gestiftet der in ehrenvoller Zeremonie von den Wachsoldaten aufgestellt wird. Die von dort auserwählten Kids sind hypernervös und in der Tat, der Wachsoldat flösst den überfressenen Rotzlöffeln wohl Respekt ein. Daher benehmen sie sich anständig und wackeln die Treppe hinab. Der Kranz wird übergeben und morgen stehen die Kids in den Nebraska National News. Ansonsten wächst dort ja nur Corn. Das Verfahren ist streng. Mr. Marine weiss uns an, still zu sein und Haltung zu bewahren. „Absolute silence is required and hold your hands on your hearts throughout the hole ceremony“ Wenigstens atmen darf man noch..... Als grade Pause ist schleichen wir uns davon und wackeln auch generell weiter bevor die Massen über die Memorial Bridge hereinbrechen und verlassen Washington nach Süden, gen Norfolk. Ein kurzer Stop noch in Richmond, Virginia, das so verlassen ist, wie eine Stadt nur sein kann. Das Capitol dort ist in Christos Hände gefallen, wir sehen nur den Renovierungsvorhang. Dann geht’s gleich weiter durch das Farmland bis nach Hampton. Essen bei Denny´s, aber entweder lässt Denny´s nach oder ist im Osten einfach schlecht. Überhaupt, der Osten funktioniert anders. Doch dazu später mehr. Ach ja irgendwie hatte ich es total vergessen. Aber auf dem Weg nach Hampton haben wir auch noch in Williamsburg, besser Colonial Williamsburg Station gemacht. Weil uns aber die Biker in Washington so lange aufgehalten haben, sind wir ein wenig spät im schönen Colonial Städtchen angekommen. Berechtigt ist natürlich die Frage, ob man in einer Stadt aus der Mitte des 18. Jh überhaupt jemals rechtzeitig ankommen kann. Aber wie dem auch sei, nach kurzem Sprint über die Brücke die uns 2 JH in der Zeit zurückversetzte waren wir in Colonial Williamsburg. Dort trifft man die ersten Siedler die noch so leben wie damals, wieder. Natürlich so kleine Annehmlichkeiten wie Strom und fliessend Wasser und CNN, das gabs ja alles auch damals schon, aber sonst ist fast alles wie in der guten alten Zeit , als die Köpfe der Ochsen grösser und ein Pfund Butter noch mehr als ein Pfund Butter heute war. Diverse Shops preisen Seife und Honig an, es gibt einen Schmied und diverse Tavernen und alles wirkt fast authentisch. Auch die Leute sind entsprechend verkleidet nur der Slang ist unverkennbar Southern Brawl und nicht very stiff British. Wir schlendern die Main Street einmal hinauf und wieder hinunter immer in der Vorstellung, wie es hier vor 250 Jahren zugegangen ist „Yes Mr. Smith, this is a good horse,.... No Mrs. Simmons, I don´t want to buy soap it´s too upperclass.“ Sogar die Kinder sind mit Holzgerwehren bewaffnet und warten auf den Angriff der Franzosen. Wir lächeln über die Auslagen ind en Geschäften und sekundenlang überlegt sich Sören, wie es wohl wäre hierzubleiben. Bis ich ihn mit dem Hinweis: und Internet? Unsanft in die Realität zurückhole. Nun ja jede Zeit hatte ihre Momente. Aber als Kinder des 21. JH bleibt folgendes Fazit – es lohnt sich sehr, auch wenn man gerne wieder ins klimatisierte Auto einsteigt...... Hotel: La Quinta Inn Hampton Meilen: 201,1 By the way: Born American – Stupid by Education (Etwas veränderte Version des Mottos Born American – Free by the Constitution) Die sind alle in Washington (Peter zu den Menschenleeren Strassen in Richmond)
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